1998 habe ich "meine erste hochzeit" mit der inzwischen legendären olympus om-2n fotografiert. damals war das die leichteste und kleinste spiegelreflexkamera auf dem markt, die dazugehörigen lichtstarken zuiko-objektive sind bis heute beliebt bei allen, die wert auf eine präzise manuelle fokussierung und hohe abbildungsleistung legen. diese kamera war sehr zuverlässig, und es gab niemals irgendwelche ausreißer. ein zusätzlicher "winder", der unter das gehäuse geschraubt wurde, ermöglichte den automatischen filmtransport - man musste also nicht für jedes neue foto den transporthebel bewegen. dieses maschinchen gab der kamera einen zusätzlichen professionellen touch, war aber nicht gerade leise. . . in der andächtigen stimmung einer trauungszeremonie konnte man damit durchaus mal unangenehm auffallen :-)
mein nächstes handwerkszeug als hochzeitsfotograf war eine nikon f80: pechschwarz, viel größer und schwerer als die om-2, auf dem neuesten stand der technik. sie lag sehr gut in der hand, hatte eine serienbild-funktion, einen großen und hellen sucher. . . mit dem dazugekauften sigma ex 27-70mm f2.8 hatte ich nun eine sehr moderne ausrüstung. durch den großen brennweitenbereich entfiel der ständige wechsel des objektivs, dank des autofokus gehörte auch manuelles scharfstellen der vergangenheit an.
diese kombination habe ich lange und sehr gerne benutzt. hochzeitsfotos aus dieser zeit gehören nach wie vor zu meinen "vorzeige-arbeiten".
die olympus und auch die nikon habe ich übrigens mit dem bis heute in aller welt eingesetzten "reporter-blitz" metz 45 benutzt. mittels einer schiene war er seitlich neben der kamera positioniert. so wurde das ganze equipment nochmal ordentlich schwerer, aber auch sehr praktisch zu handhaben und schnell einsatzbereit: das beidarmige hochreißen dieser kombi kennt man von fotos und aus vielen filmen als die klassische geste des fotoreporters.
wie es wohl wäre, mal wieder eine hochzeit mit diesen antiken schätzen zu fotografieren? ich glaube, ich bräuchte vorher erstmal ein paar tage, um mich wieder zurückzugewöhnen...
gegen ende der nullerjahre kam es immer öfter vor, daß gäste mich auf hochzeiten bewundernd auf meine analoge ausrüstung ansprachen. ich erlebte es sogar, daß paare auf der suche nach einem hochzeitsfotografen mich ausdrücklich deshalb buchten, weil ich noch analog arbeitete. eine weile konnte ich als "old-style-fotograf" also noch punkte sammeln - aber es kam der tag, an dem ich den großen schritt wagte. ich hatte über die jahre schon intensive erfahrungen mit "kleinen" digitalen kameras gemacht und sie im privaten bereich benutzt. deshalb hatte ich keine größeren berührungsängste. . . aber der kauf meiner ersten digitalen spiegelreflex war dennoch ein sehr aufregendes ereignis. die nikon d80 mit batteriepack und einem sehr zuverlässigen sigma ex 18-50mm f2.8 war mein einstieg in die hochzeitsfotografie "ohne film".
ohne film! jeder erfahrene hochzeitsfotograf weiß, was es bedeutet, wenn kurz vor dem ja-wort in der kirche noch 3 aufnahmen auf der rolle sind! einmal war es mir sogar passiert, daß eine filmpatrone beim wechsel durch den altarraum kullerte. extrem peinlich! dieser und anderer nerviger stress gehörte also nun endlich der vergangenheit an.
der einstieg in die digitale hochzeitsfotografie war für mich ein quantensprung. nicht zuletzt die möglichkeiten der foto-optimierung mittels digitaler bildbearbeitung erlebe ich bis heute als großes geschenk.
nach ersten erfahrungen mit der einstiegskamera d80 wurde die nachfolgende semiprofessionelle nikon d90 dann sehr schnell mein baby - denn sie hatte eine fantastische bildqualität und ermöglichte mir durch ihre absolute "unzickigkeit" und robustheit ein schnelles, unauffälliges und intuitives arbeiten - genauso, wie ich es mir immer schon gewünscht hatte.
zusammen mit dem batteriegrif mb16 und dem systemblitz sb700 war die d90 sehr gut zu handhaben - aber nicht gerade ein leichtgewicht...
apropos "kein leichtgewicht"... meine dritte dslr war die vollformatkamera nikon d700 mit batteriegriff. (dieser erfüllt übrigens wie auch bei den vorherigen kameras nicht nur den zweck einer längeren arbeitszeit - sondern bietet auch eine optimale griffigkeit und mit schweren objektiven eine viel bessere balance). zur kamera wurde das premium-objektiv nikkor 14-24mm f2.8 ed gekauft. mit batteriepack und dem blitz sb910 obendrauf ist diese high-end-kombination RIESIG und wiegt fast drei kilo! nach einem intensiven arbeitstag von bis zu 14 stunden konnte es dann schonmal sein, daß meine arme spät abends 3 zentimeter länger waren als am morgen, inklusive schulterschmerzen und muskelkater am nächsten tag...
trotzdem: eine wirklich fantastische maschine - mit der ich zwei jahre lang sehr gerne gearbeitet habe.